Pfarrkirche St. Peter und Bibliothek - einzigartige Zeugnisse süddeutscher Architektur
Die erste Kirche, 1093 erwähnt, muss - Überlieferungen zufolge - eine romanische Basilika gewesen sein. Nachdem sie beim zweiten Großfeuer im 15. Jahrhundert vollständig ausbrannte, ist ein Neubau mit gotischer Ausstattung erstmals um 1500 belegt.
Nach mehreren Restaurierungen, die im Zuge von Kriegswirren notwendig geworden waren, wird sie im 17. Jahrhundert als Gotteshaus mit gotischer Fassade und barocker Innengestaltung beschrieben. Als nun in St. Märgen, der Nachbargemeinde St. Peters, eine neue barocke Kirche entstand, erhielt auch St. Peter im frühen 18. Jahrhundert (Bauzeit: 1724 – 1727) unter Abt Ulrich Bürgi nach Plänen des Vorarlberger Baumeister Peter Thumb ein neues Kirchengebäude mit barocker Fassade und barocker Innenausstattung - vergleichbar mit den Gotteshäusern in St. Blasien und Ebersmünster (Elsass).
Durch den Bau der St. Ursula-Kapelle, welche in dieser Zeit als „Ersatz-Pfarrkirche“ diente, konnte die Bevölkerung von St. Peter positiv auf den Kirchenneubau eingestimmt werden.
Die Pracht der Pfarrkirche untermalen der beeindruckende Hochaltar, die mit reichlichen Stukaturen ausgestatteten Seitenaltäre sowie die goldverzierten Statuen der Herzöge von Zähringen auf den Wandpfeilern – geschaffen von Josef Anton Feuchtmayr.
Auch eine Bibliothek war geplant. Sie wurde unter Abt Philipp Jakob Steyrer, ebenfalls nach Plänen von Peter Thumb, im Stil des Rokoko fertiggestellt und ist maßgeblich geprägt von Werken der Klosterbildhauer Christian Wentzinger und Matthias Faller.
Die prunkvollen Deckengemälde (1751) stammen von Benedikt Gambs; die allegorischen Figuren auf der Galerie – sie repräsentieren die verschiedenen Wissensbereiche – sind Arbeiten des Klosterbildhauers Matthias Faller nach Modellen von Christian Wenzinger (1752). Von ursprünglich 12 Figuren sind noch 6 erhalten.
Sowohl die Kirche als auch die Bibliothek des ehemaligen Benediktinerklosters in St. Peter gelten im gesamten südwestdeutschen Raum als grandiose Zeugnisse der Baukunst des Barock und des Rokoko.
Das gesamte Kloster ist in dieser Region die einzige in der Barockzeit neu errichtete Anlage, die bis heute weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten ist.